07.11.2012

Die Produktivität weiter steigern

Allit-Gruppe setzt ihren Wachstumskurs fort

BAD KREUZNACH. Das Bad Kreuznacher Familienunternehmen Allit AG Kunststofftechnik bleibt auf Wachstumskurs. Dazu soll auch ein Neubauprojekt beitragen: Auf 5000 Quadratmeter Grundstücksfläche entsteht eine zweigeschossige Halle, die insgesamt 4800 Quadratmeter Nutzfläche für Produktion und Lager bieten wird. Rund fünf Millionen Euro investiert die Familie Kallinowsky über ihre eigene Photovoltaik-Gesellschaft in dieses Projekt, das als größtes Bauvorhaben der Firmengeschichte gilt. Damit kommt ein großer Teil des Ertrages aus den Einnahmen der Photovoltaik wieder der Firmengruppe zu Gute. Auf dem Dach der neuen Halle soll eine Photovoltaik-Anlage installiert werden, die 2,2 Prozent des Allit-Energiebedarfs bereitstellen wird. Damit reduziert Allit den externen Strombedarf innerhalb von 3 Jahren um rund 1 Mio. KWh, obwohl die Produktion um ca. 18% gewachsen ist.

Die Allit-Gruppe erreichte in ihrem 52. Geschäftsjahr, das am 31. März 2012 endete, einen konsolidierten Umsatz von 54 Millionen Euro und schloss damit leicht über Plan ab. Im laufenden Geschäftsjahr sollen rund 57 Millionen Euro erreicht werden. Die Bilanzsumme liegt bei 36 Millionen Euro, die Eigenkapitalquote über 55% Prozent.

Das Unternehmen will seine Kapazitäten in Bad Kreuznach weiter ausbauen. Die Beteiligung an der Pall Modultechnik GmbH entwickelt sich ebenfalls positiv. Die durch den Neubau geschaffene Fläche wird also dringend für die Ausweitung der Produktion benötigt.

Mehr als 70 Spitzgussmaschinen sind bis auf fünf Tage im Jahr rund um die Uhr im Betrieb. Vor diesem Hintergrund schenkt das Unternehmen seiner dauerhaften Besetzung mit qualifizierten Facharbeitern besondere Aufmerksamkeit. Denn die Produktionsprozesse sowie die Bedienung und Wartung der Spritzgieß- sowie Werkzeugbaumaschinen werden immer anspruchsvoller.

Weitere Herausforderungen stellt man sich bei Allit ebenfalls:

  • Der Rohstoffmarkt für thermoplastische Kunststoffgranulate, die für Allit-Artikel benötigt werden, erreichte im vergangenen Geschäftsjahr absolute Höchstpreise mit zusätzlichen, bisher unbekannten Lieferengpässen.
  • Auch der Strompreis legt in 2013 um rund zwei Cent pro Kilowattstunde zu, was bei einem Jahresverbrauch von 12 Millionen Kilowattstunden zu Mehrkosten von 260.000 bis 300.000 Euro pro Jahr führen wird.
  • Gestiegen sind auch die Personal-, Verpackungs- und Transportkosten.

Nach Verdreifachung der Personalkosten in den letzten vier Jahren bei der Allit-Tochter in Qingdao, das zu den zehn wichtigsten Städten Chinas zählt, wurde die Gesellschaft vor-Ort neu ausgerichtet. Die Produktion kann mithilfe moderner Datenübertragung auch von Bad Kreuznach aus gesteuert werden. „Allit Qingdao“ profiliert sich mehr und mehr als kompetentes Fertigungsunternehmen für den chinesischen Markt. Die dramatischen Veränderungen bei den Wechselkursen haben die Einkäufe aus China um 25 Prozent verteuert. Das Land bietet sich damit nicht länger als günstige Werkbank an, sondern verfolgt das erklärte Ziel seiner Regierung, statt Billigware künftig mehr höherwertigere Produkte herzustellen, erläutert Vorstandvorsitzender Hans Kallinowsky.

Bei wichtigen Fachmessen wie der „Eisenwarenmesse“ in Köln und der „Logimat“ in Stuttgart präsentierte Allit sehr erfolgreich seine Produktinnovationen in den Bereichen Ordnung und Logistik. Dabei wurden wertvolle Kontakte zu Kunden im In- und Ausland geknüpft. Die Umsätze der Tochtergesellschaft Allit France, mit der Allit den Markt seit April 2009 erobert, haben sich sehr gut entwickelt und liegen bereits bei sieben Prozent des Gruppenumsatzes.

Die Tochtergesellschaft Dr. Heinrich Schneider Messtechnik GmbH konzentriert sich stärker auf den europäischen Markt. Als Nischenanbieter für Messtechnik will das Unternehmen sein Profil schärfen und sich verstärkt als Dienstleister im Bereich Engineering anbieten. Die hauseigene Software-Abteilung liefert dazu kundenspezifische Software-Anwendungen. Der wichtigste Absatzmarkt ist Deutschland, gefolgt von der Schweiz und dem stark wachsenden Markt in Russland.

Die Allit-Gruppe beschäftigt derzeit 361 Mitarbeiter, davon rund 50 bei Schneider Messtechnik; 25 Auszubildende in sechs Berufsbildern sollen den Nachwuchs an qualifiziertem Personal sichern.

Das 50-jährige Bestehen, das Allit im Jahr 2010 feiern konnte, wurde zum Anlass genommen, ein außergewöhnliches Buch zu beginnen und nunmehr in deutscher, englischer und chinesischer Sprache vorzustellen. Als Identifikationsbuch heißt es „Allit 360o – ein Rundgang der besonderen Art“ und führt mit unterhaltsamen Texten und hochwertigen Fotografien durch Vergangenheit und Gegenwart der 1960 gegründeten Allit-Gruppe, deren Vorgeschichte bis ins Jahr 1840 zurückreicht. Um auf den ersten Blick zu zeigen, dass es sich dabei um einen kunststoffverarbeitenden Betrieb handelt, bestehen die Vorder- und Rückeinband aus einer massiven Kunststoffplatte in gelber Hausfarbe mit hochglänzendem Allit-Schriftzug – quasi eine Visitenkarte hochwertiger Spritzgusstechnik.