Investitionen sichern die Zukunft

05.12.2013

Allit-Gruppe optimiert Abläufe in Produktion und Logistik – Mit Energie nachhaltig umgehen

BAD KREUZNACH. In ihrem 53. Geschäftsjahr, das am 31. März 2013 endete, erzielte die Bad Kreuznacher Allit AG einen Gruppenumsatz von 57,5 Millionen Euro. „Damit gelang uns eine Punktlandung auf dem Niveau der Planzahlen“, freut sich Vorstand Jochen Kallinowsky, der im Frühjahr zusammen mit seinem Bruder Karsten die Verantwortung für das Familienunternehmen von Vater Hans Kallinowsky übernommen hat.

In den vergangenen drei Jahren konnte der Umsatz der Allit-Gruppe um insgesamt neun Millionen Euro ausgebaut werden. Im laufenden Geschäftsjahr wird er leicht sinken, da durch die Insolvenz der Praktiker-Gruppe Umsatz im Geschäftsfeld Ordnung verloren ging, der in der Kürze der Zeit nicht aufgeholt wird.

Bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres (April 2013 bis März 2014) investiert die Allit-Gruppe rund 12 Millionen Euro zur Sicherung der Leistungsfähigkeit ihres Standorts Bad Kreuznach. 80 Prozent der Summe finanziert die familieneigene Carl Ackva Photovoltaik GmbH & Co. KG.

Das 18-monatige Investitionsprogramm - das größte in der Geschichte des Unternehmens - optimiert die Abläufe und den Materialfluss auf Rotlay-Mühle, die sich zu einem kleinen Industriegebiet entwickelt hat. In einer der beiden neuen Hallen wurden neun neue Spritzgießmaschinen für insgesamt 2,4 Millionen Euro aufgestellt, die eine Kapazitätssteigerung um 15 Prozent bescheren. Dadurch können Aufträge, die bislang an Dritte vergeben waren, nach Bad Kreuznach zurückgeholt werden. Zudem konnte ein neuer Kunde im Bereich Lebensmittelreinheit gewonnen werden, der die Produktion bei Allit gemäß eigener Qualitätsvorgaben zertifiziert hat. Auch die Konzentration der Fertigung von Teilen für die Pall Modultechnik GmbH (vor allem Pharma- und Biopharmafilter), an der Allit beteiligt ist, hat sich bewährt und trägt Früchte.

Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofes, dessen alte Abfertigungshalle renoviert wird, entstehen zwei neue Lagerhallen mit je 2100 Quadratmeter Nutzfläche und elf Lkw-Andockstationen sowie 300 Quadratmeter Bürofläche für die Logistik-Verwaltung. Denn der ehemalige Güterbahnhof soll ab Januar 2014 als Eingangstor für den Warenverkehr der gesamten Allit-Gruppe fungieren. Angelieferte Produkte und fertige Ware können hier eingelagert werden, ohne in Spitzenzeiten auf fremde Lagerkapazitäten zurückgreifen zu müssen.

Im Zuge der Einführung neuer Computerprogramme für Lagerwirtschaft werden Materialfluss und Lagerhaltung in allen Gebäuden auf dem Firmengelände umgestellt. Moderne Software soll auch dazu beitragen, im Rahmen eines computer-gestützten „Customer Relation Managements“ sämtliche Daten der Kundenbeziehungen transparent und verwertbar vorzuhalten. Dieses CRM-Programm wird ab 2014 zunächst beim Tochterunternehmen Dr. Heinrich Schneider Messtechnik und danach bei der Allit AG eingeführt. Allein für Erwerb und Einführung der Logistik- und CRM-Software sind fast 500.000 Euro veranschlagt. Naturgemäß wird es einige Monate dauern, bis sich alle Neuerungen und dafür veränderte Abläufe eingespielt haben – die Geschäftsführung setzt dabei auf engagierte Unterstützung durch die gesamte Belegschaft. Trotz der beschriebenen Investitionen steigt die Eigenkapitalquote auf solide 55 Prozent der Bilanzsumme von 38 Millionen Euro.

Die positive Entwicklung der Allit-Gruppe ist auch an der Belegschaftsstärke abzulesen. Die Zahl der Mitarbeiter stieg gegenüber dem Vorjahr um 24 auf nunmehr 385. Davon sind rund 60 bei Schneider Messtechnik beschäftigt. In sieben Berufen werden 33 junge Menschen ausgebildet, um qualifizierten Fachkräftenachwuchs zu sichern – ein Rekord in der Firmengeschichte. „Wir haben wieder alle Azubis übernommen“, berichtet Jochen Kallinowsky, der wie schon sein Vater großen Wert auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen Mitarbeitern legt.

Besondere Aufmerksamkeit schenkt die Geschäftsführung dem Energiesparen: Durch die neuen Maschinen und Umbauten der vorhandenen Anlagen wird die Energieeffizienz nachhaltig optimiert. Allit wird seinen sorgsamen Umgang mit Energie, der durch regionale Experten unterstützt wird, nach DIN ISO 50001 zertifizieren lassen. Denn Kostensteigerungen in diesem und in anderen Bereichen können kaum noch an Kunden weitergereicht werden. „Wir investieren in umweltpolitische Maßnahmen, weil wir etliche Kunden haben, denen Nachhaltigkeit wichtig ist“, merkt dazu Seniorchef Hans Kallinowsky an. Allit will die Selbstverpflichtung der deutschen Wirtschaft einhalten, den Energieverbrauch jährlich um 1,3 Prozent zu senken. Dazu tragen auch die Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der Werkhallen bei, die inzwischen ca. eine Millionen Kilowattstunden pro Jahr produzieren, was dem Stromverbrauch von 250 bis 300 Drei-Personen-Haushalten entspricht. Allit kann damit fast acht Prozent seines eigenen Stromverbrauchs selbst bereitstellen.

Die Tochter Allit Plastic-Metal Technology Co. Ltd. in Quingdao (China) erwirtschaftet inzwischen schon 50 Prozent ihres Umsatzes in China, vor allem mit Teilen für die Luftfahrtindustrie.

2014 steht Allit ein Messemarathon ins Haus: im Februar die nationale Logistikmesse „LogiMat“ in Stuttgart, im März die internationale Eisenwarenmesse in Köln und im Mai die „CeMAT“ in Hannover. Zudem wird Dr. Heinrich Schneider Messtechnik, sich und seine Produkte im Mai bei der nationalen Leitmesse „Control“ in Stuttgart sowie bei anderen Messen präsentieren. „Die jüngst erfolgte Auszeichnung des Unternehmens mit dem Technologiepreis des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums und der ISB brachte zusätzlichen Schub und machte potenzielle Kunden neugierig“, stellt Hans Kallinowsky, Geschäftsführer Dr. Heinrich Schneider Messtechnik, rückblickend fest, der wie Schneider auf eine weitere Belebung des deutschen Maschinenbaus hofft.