Wachstum in allen Bereichen

02.08.2011

In seinem 51. Geschäftsjahr erzielte das Bad Kreuznacher Familienunternehmen Allit AG einen Gruppen-Umsatz von 49 Millionen Euro, rund fünf Millionen mehr als im Vorjahr.

Allit beendet ein erfolgreiches Jubiläumsgeschäftsjahr

Vorstandsvorsitzender Hans Kallinowsky (67) sowie seine Söhne Jochen und Karsten Kallinowsky, beide Vorstandsmitglieder, sind zuversichtlich, dass der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr, das bereits vier erfolgreiche Monate hinter sich hat, deutlich über 50 Millionen Euro liegen wird.

Für 80 Prozent des Umsatzes zeichnet die Allit AG Kunststofftechnik verantwortlich, den Rest erarbeiten die Dr. Heinrich Schneider Messtechnik GmbH sowie überwiegend kleinere zur Gruppe gehörenden Tochtergesellschaften.

Ab Oktober 2010 bis Mitte 2011 musste Allit zwei fremdbestimmte Probleme verkraften: Die Preise der für die Produktion benötigten Massenkunststoffe wie Polypropylen und Polystyrol sind regelrecht explodiert, diese Rohstoffe kosteten mitunter doppelt so viel wie in günstigen Zeiten. Erst nach sieben bis neun Monaten auf Rekordniveau stagnieren die Preise inzwischen auf hohem Niveau. So schnell konnten aber diese Mehrkosten trotz Preisgleitklauseln an die Allit-Kunden nicht weitergereicht werden. Außerdem führten die höheren Preise naturgemäß zu spürbarer Zurückhaltung bei Bestellungen.


Zudem schlug eine durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bedingte Strompreiserhöhung in Höhe von 250.000 Euro für 2011 zu Buche, die bei einer Gesamtrechnung von 1,2 Millionen Euro immerhin rund 20 Prozent ausmacht. „Wir konnten dennoch ein gutes Ergebnis ausweisen, das allerdings ein paar Bremsspuren zeigt“, erklärte dazu der Seniorchef, der die Krise bei der Kosten- und Preisentwicklung für weitgehend überstanden hält. Im Gegenzug hat Allit neue Märkte erschlossen und neue Kunden gewonnen.

Der Allit-Aufsichtsrat unter Vorsitz des früheren Bundeswirtschaftsministers Dr. Hans Friderichs nahm erfreut zur Kenntnis, dass das für 2011 gesteckte Umsatz- und Ertragsziel übertroffen wurde. Die Eigenkapitalquote stieg auf über 52 Prozent der Bilanzsumme, obwohl diese um zwei Millionen auf 33 Millionen Euro gewachsen ist. „Wir sind durch und durch kerngesund“, stellte Hans Kallinowsky fest. Nach 13 Jahren im Aufsichtsrat scheidet seine Frau Ursula mit dem heutigen Tage aus dem Gremium aus. Ihren Platz wird dort künftig die Verlegerin Karin Schmidt-Friderichs einnehmen. Ihr mittelständisches Denken und ihre ausgeprägte Kreativität werden dem Unternehmen gut tun.

Allit investiert derzeit tatkräftig am Standtort Bad Kreuznach, um seine Produktionskapazität um 20 Prozent auszubauen, um sich für bestehende und neue Kunden zu rüsten. Außerdem will man teilweise ausgelagerte Produktionsaufträge künftig wieder selbst erledigen. Erklärtes Ziel: Die Produktivität soll wie bisher in allen Bereichen durch den aktiven Kontinuierlichen Verbesserungsprozess steigen. 15 innovative Produkte in den Bereichen Ordnung und Logistik sollen bei mehreren Messen in den nächsten acht Monaten präsentiert werden.

Als „interessante Entwicklung“ bewertet Jochen Kallinowsky einen bereits preisgekrönten OEM-Artikel, dessen Einsatz den Treibstoffverbrauch von Flugzeugen senken wird. Als mehrjähriger Partner produziert Allit in seinem Werk in China verschiedene Teile dafür.


Die chinesiche Allit-Tochter in Qingdao beschäftigt derzeit 32 Mitarbeiter. In diesem Jahr zieht sie in eine neue Halle um. Dort sollen in weitere Maschinen rund 500.000 Euro investiert werden, die überwiegend aus den Erträgen der chinesischen Tochterfirma stammen. Allit bezieht, unter technischer Führung der eigenen Firma in China, etwa 100 bis 120 Formen pro Jahr von chinesischen Werkzeugbauern, deren Preisniveau und Lieferzeiten sich sehen lassen können. Dennoch sind in Bad Kreuznach erhebliche Investitionen in neue Werkzeugmaschinen geplant, denn in Werkzeugbau und Instandhaltung sind jeweils 25 Beschäftigte im Einsatz.

Bei Schneider Messtechnik, deren wichtigste Geschäftsfelder bislang die Entwicklung und der Vertrieb von Multisensor-Messmaschinen waren, wurde eine eigene Software-Abteilung für Messtechnik eingerichtet. Diese erschließt attraktive Möglichkeiten, neue Märkte zu erobern und sich bei der Herstellung von Produkten, in denen Messtechnik zum Einsatz kommt, als kompetenter Partner einzubringen. Zudem wurde und wird der Vertriebsbereich gestärkt, um den europäischen Markt noch stärker in den Fokus zu rücken.

„Von Jahr zu Jahr mehr Freude“ bereitet den Kallinowskys auch die Pall SeitzSchenk Modultechnik GmbH, an der Allit mit 49% beteiligt ist. Das Unternehmen produziert hochwertige Filter für die Pharma- und Getränkeindustrie. Der Umsatz wächst in zweistelligen Prozentsätzen - schon jetzt ist erkennbar, dass man in zwei Jahren an räumliche Grenzen stoßen wird. Die Planungen, um Engpässe in der Zukunft zu vermeiden, sind schon im Gange.

Die Allit-Gruppe beschäftigt zirka 370 Mitarbeiter (Vorjahr 350), davon rund 50 bei Schneider Messtechnik, und insgesamt 25 Auszubildende in sechs Berufen. Vorstand Jochen Kallinowsky berichtete, dass es nicht einfach sei, genug geeignete Bewerber für die Ausbildungsplätze zu finden. Noch immer sind drei bis vier Stellen für die Berufsbilder Verfahrensmechaniker/in für Kunststoff- und Kautschuktechnik sowie Werkzeugmechaniker/in, Fachrichtung Formentechnik, unbesetzt.


Der Vorstandsvorsitzende, Hans Kallinowsky, freut sich, dass mehr als 120 Mitarbeiter schon länger als zehn Jahre dem Unternehmen angehören und sogar drei Mitarbeiter 2011 ihre 50-jährige Betriebszugehörigkeit feiern können. Viele der Abteilungsleiter wurden einst bei Allit ausgebildet und haben anschließend Weiterbildungsmöglichkeiten genutzt. Beim Kreuznacher Firmenlauf startete das Unternehmen mit einem eindrucksvollen Team.